Photo Etching on Cotton Paper. 10 + 1 E.A.
Ausgangspunkt meiner Überlegungen für die Ausstellung CENTURY. idee bauhaus war das Nachdenken über meine persönliche ‚Idee Bauhaus‘. Wie verhalte ich mich zum Bauhaus, mit all seinen bereits ins kollektive Gedächtnis übergegangenen Ikonografien? Am nächsten steht mir der Gedanke, dass diese Hochschule einen nicht zu unterschätzenden Meilenstein in der Liberalisierung und Vermittlung von gestalterischen Arbeitsweisen und Grundlagen gesetzt hat, der bis heute Bestand hat: Keine Vermittlung formeller Grundlagen ohne pädagogische Konzepte und Ideen der Bauhaus-Schule. Ich selbst wundere mich in meinem Unterricht immer wieder darüber, welch großen Schlüssel Bauhaus für Studierende und künstlerisch interessierte Menschen darstellt, um Wirkungen im Bild zu untersuchen, Abstraktion zu verstehen und die Scheu im Umgang mit ‚Kunst‘ zu verlieren. Als jemand, der die Ästhetik des Bauhauses mit der ‚gestalterischen Muttermilch‘ aufgesogen hat, an deutschen Hochschulen zur Künstlerin ausgebildet wurde und jetzt selbst dort ausbildet, will ich meine Arbeit, die ich zu ‚idee bauhaus‘ beitrage, auf die mir sinnvollste Art und Weise verstehen: Als ein Artefakt eines geschichtlichen Prozesses, bei der die damals aufgestellte ‚idee bauhaus‘ noch hundert Jahre später als Echo mitschwingt und es nicht nötig hat, explizit darauf Bezug zu nehmen, sondern diesen Sockel nutzt, um eine ‚Idee‘ von Kunst weiter zu bearbeiten.
200 € net
Zur Arbeit:
Die Arbeit Scan_IMG_auf-zu_001.tiff, 2018 entstand im Prozess meiner künstlerischen Untersuchung aus der Idee heraus, zwei unterschiedliche technische Verfahren der Bilderzeugung und -reproduktion zusammenzuführen. Daran interessiert mich am meisten die Überführung einer banalen Handlung in ein Bild, das durch eine weitere mediale Transformation mit einer anachronistischen Widersinnigkeit aufgeladen wird. Dazu führten mich sowohl mein Interesse und künstlerisches Forschen an digitalen bildgebenden Verfahren, sowie deren Bedeutung für unsere Bildwahrnehmung und Wiedergabe, als auch meine handwerklichen Kenntnisse in der ‚traditionellen‘ Künstlerradierung. Die digitale Vorlage ist entstanden, indem ich während des Scanvorgangs (Dauer: ca. 2 sec bei 72 dpi) die Abdeckung eines Flachbettscanners geöffnet und wieder geschlossen habe. Die sichtbare Abbildung ist durch gesetzte Einflussfaktoren der Hard- und Software bestimmt. Mein Einfluss beschränkt sich auf das Bedienen der Klappe. Reproduziert wurde das entstandene Motiv in der Technik der Photoradierung. Dazu wird das Motiv mithilfe einer Vorlage in einem photochemischen Prozess auf eine Druckplatte übertragen und mithilfe einer Tiefdruckpresse gedruckt.