H. Frank Taffelt [*1955 · DE]. I. B. Nr. 01–03, 2018.

Kugelschreiber auf Papier. 3 Unikate

Die Herausforderung [Projekt CENTURY], das Narrativ Bauhaus [DER NEUE MENSCH, DAS NEUE SEHEN].mit zeichnerischen Projektionen auf kleiner Fläche zu fassen, scheint eine Zumutung. Als minimalistisch komplementäre Entsprechung der Diversität des Bauhauses aber konsequent. Eine auf das Äußerste reduzierte Anmutung, die zu exemplarischen, geometrisch konkreten Interventionen einlädt. Zu sublimen Aneignungen, Fragmentierungen, Eingriffen. Annäherungen an eine Idee. Der bauhausgeschulten Wahrnehmung werden Irritationen zugemutet. Die erwartete Gesetztheit wird minimal dekonstruiert. Das vordergründig Stabile, Gefügte gerät in unscharfe Bewegungen. Die geometrische Ordnung wird subtil verlassen. Unrechte Winkel. Sacht fallende, aufsteigende Linien konterkarieren die Waagerechte. Sich neigende, kippende Ränder bewirken eine Atmosphäre vertikaler Verklärung. Die Parallelität ist außer Kraft. Erwartete Kontexte sind unterlaufen. Dezente Eingriffe irritieren. Eine diskrete Störung der Sehordnung [Marcel Broodthaers: Poesie als Störung von Weltordnung]. Ein konzeptionelles Unbehagen zwischen nüchterner Konstruktion und poetischer Ernüchterung. Der Bezug in der Haltung, dem abgestimmten Maß, bleibt als Anordnungsnotwendigkeit evident. Keine falschen Versprechungen. Keine gefällige Verklärung. Ein abgesetzter Horizont von Einfachheit, Strenge und Harmonie. Und ein Moment der Melancholie. Ein Moment der Flüchtigkeit, des Abschieds. Das gehört auch zu dieser Idee Bauhaus. Aber die Gegenwart braucht das statuierte Exempel Bauhaus. Denn die Dimension der Zumutung darf nicht abhandenkommen. Unter globalen Vorzeichen drohen maßlose Konformität, Terror des Gleichen und Austreibung des Anderen [Byung-Chul Han, 2016]. Mit elementaren Mitteln das Singuläre stärken, vitalistische Projektionen anstoßen, generieren. Jenseits vertrauter Codes. Jenseits der Fülle. Überschreitungen ins Fremde, Untiefe denken, wagen. Einen Raum der Nicht-Gewissheit betretend. Das SEHEN DES ANDEREN im Sinn. Gegen den Zeitgeist das Schöne verteidigen!


950 € net

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